Neuseeland unser Abenteuer

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Love New ZealandMit 45 Jahren in der Zeit zwischen den Jahren 16/17 erlebte ich ein besonderes und nachhaltiges Abenteuer. Ich flog über Raum und Zeit, landete in Neuseeland und dabei drehte sich meine Welt in vielen Bereichen auf den Kopf. Ich durfte mit meiner Familie das Land am anderen Ende der Welt mit seiner Kultur, mit seinen Menschen, mit seinen Naturschönheiten und mit seinen Besonderheiten erleben. Wir tauschten Haus und Jahreszeit. Gerne nehme ich dich mit und freue mich, dir unsere Vorbereitungen, Erlebnisse, Eindrücke und Erinnerungen zu zeigen.

Nach und nach werde ich hier regelmässig von unserem Abenteuer erzählen. Mein nächster Beitrag wird den Titel «Vorbereitung und Planung» tragen.

Inhalt:

Neuseeland

Eine Idee

Ich bin gerne zu Hause und ich mag einen festen Wohnsitz. Die vier Jahreszeiten schätze ich sehr. Als Kind konnte ich mir nicht vorstellen, dass es Gebiete auf der Erde gibt, die nie mit Schnee oder immer mit Schnee bedeckt sind oder Gebiete, in denen es immer heiss oder kalt ist. Als 12-Jährige fotografierte ich einen Birnenbaum vor unserem Wohnblock in den vier Jahreszeiten.

Ich liebe es sesshaft zu sein, hier in der Schweiz. Genauso liebe ich es, auf Reisen zu sein.

Mit 16 Jahren fuhr ich mit zwei Freundinnen und meiner Schwester zum ersten Mal ohne Begleitung von Erwachsenen für fünf Wochen nach Spanien. Wir fuhren mit dem Zug quer durchs Land. Wir wohnten an unterschiedlichen Orten bei Verwandten einer meiner Freundinnen. Ich tauchte voll und ganz in eine mir fremde Kultur ein. Ich erinnere mich noch heute an viele, viele Erlebnisse. In Gedanken tauchen Bilder, Gespräche, Eindrücke, Gefühle, Stimmungen und Gerüche selbst nach Jahrzehnten auf.

Spanien-Reise 1987

Mein Spanien-Abenteuer würde ich als Keimling für meine Liebe zum Reisen bezeichnen. Der Same dafür wurde sicherlich in meiner Kindheit gelegt. Mit meinen Eltern verbrachte ich die Sommerzeit oft im damaligen Jugoslawien am Meer in Dubrovnik oder bei meinem Grossvater und meiner serbischen Verwandtschaft in Sivac.

Mein Grossvater lebte in Sivac in einem Haus mit Hof und Garten.

Seit damals entdecke ich gerne die Welt und immer wieder durfte ich vielseitige und eindrückliche Reisen erleben. Jede Reise, egal wie weit weg sie mich aus der Schweiz führte, prägte mich und öffnete meinen Blick auf die Schönheit dieser Welt.

Einmal hatte ich einen Schüler in meiner 5. Klasse, der für gut zwei Monate (8 Wochen Schulzeit, 5 Wochen Sommerferien) mit seiner Familie eine Reise in die USA machte. Das Gesuch wurde zum Glück ohne Probleme bewilligt. Der Schüler kehrte reich beschenkt von dieser Reise zurück.

Das Reisen nahm mit der Geburt meiner Kinder eine andere Form an. Mit unseren Kindern unternahmen wir „kleinere“ Reisen in Europa. Wir waren dabei mit Zug, Auto oder Camper unterwegs. Wir wohnten im Camper, im Zelt, in Hotels, in Ferienwohnungen oder in Airbnb-Unterkünften.

Oft reisten wir ans Meer.

Wunderschöne Städte Europas lernten wir kennen.

Wir tauchten in städtisches Leben ein.

Zu Fuss und per Fahrrad waren wir in der Natur unterwegs auf unseren Reisen.

Irgendwann flammte der Gedanke in mir auf, mit meinen Kindern einmal eine Reise auf einen anderen Kontinent zu unternehmen. Dieser Gedanke schlummerte eine Weile in mir und ich teilte ihn meiner Familie mit. Ich fühlte, dass sich ein geeigneter Zeitpunkt ergeben würde. Plötzlich erkannten wir diesen. In der Zeit zwischen den Jahren 2016 und 2017 öffnete sich dieses Fenster für uns. Die Weihnachtszeit, die Zeit zwischen den Jahren mit den Rauhnächten und das Sein im Jahreskreis mit den Jahreszeiten sind für mich bedeutungsvoll. Alle Rituale, Feste und Bräuche während dieser Zeit anders zu begehen, reizte mich und forderte mich gleichzeitig heraus.

Mit diesem zeitlichen Grundgerüst gaben wir Schul-Dispensgesuche für die Kinder und für meinen Mann ein. Alles wurde bewilligt. Ich orientierte die Familien, die ihre Kinder zu uns in die Tagesfamilie gaben, über unser Vorhaben.

Wohin sollte unsere Reise gehen? Wir spielten mit dem Gedanken während dieser Zeit unser Haus zu tauschen. Die Destinationen Hawaii, Thailand und Neuseeland standen ganz oben auf der Liste.

Im März 2016 wurde mein Mann, der Microsoft Innovative Educator Expert ist, an einen internationalen Kongress (E2, Global Educator Exchange 2016) nach Budapest eingeladen. Ich feierte deshalb meinen 45. Geburtstag ohne meinen Mann. Dass sich dort eines meiner schönsten Geburtstagsgeschenke anbahnte, ahnte ich damals nicht im Geringsten. Es fiel uns zu, dass während dem Kongresse eine Neuseeländerin neben meinem Mann sass, sie ins Gespräch kamen und mein Mann die Idee eines Häuser-Tausches erwähnte.

Nach dem Kongress blieben wir per Mail in Kontakt. Die Idee, unsere Häuser zu tauschen, nahm immer mehr konkrete Formen an.

 

Haustausch

Verschiedene Kulturen und andere Strukturen in den unterschiedlichen Ländern gefallen mir. Ich begegnete und begegne gerne Menschen, deren Heimat ich auf meinen Reisen besuchen durfte und darf. Deshalb kommen auch heute noch für mich viele Touristen-Angebote, wenn ich auf Reisen bin, nicht in Frage. Mir geht es nicht darum, möglichst viele Sehenswürdigkeiten «abzuhaken», wenn ich unterwegs bin. Ich tauche gerne voll und ganz in das Leben und das Sein eines anderen Landes ein und möchte in Kontakt mit Einheimischen kommen. Deshalb entschied ich mich schon als junge Frau für etwas andere «Reiseformen». Sprachen erwarb und vertiefte ich in Gastfamilien oder ich arbeitete gegen Kost und Logis in verschiedenen Betrieben.

Als Familie bevorzugen wir kleinere möglichst familienbetriebene Gasthöfe, familienfreundliche Hotels, B&B- oder Airbnb-Unterkünfte. Selbst wenn wir in der Schweiz unterwegs sind, wählen wir Unterkünfte, in denen wir mit den ortsansässigen Menschen in Kontakt kommen können. Beispielsweise lebten wir in der B&B-Unterkunft von Eleni als wir in Bad Ragaz waren.

Da uns selber Gastfreundschaft wichtig ist, lebten zum Beispiel schon eine junge Polin während drei Monaten und ein Au-Pair-Mädchen ein knappes Jahr bei uns. Die junge Polin studierte danach in Paris. Wir konnten bei ihr wohnen während unserem Aufenthalt in Paris. (Couchsurfing)

Eine für uns neue Art, an einem Ort untergebracht zu sein, lernten wir mit unserer Neuseeland-Reise kennen. Wir tauschten Häuser. Der Zufall wollte es, dass sich ein Häusertausch auf privater Basis mit einer neuseeländischen Familie ergab.

Als der erste Kontakt mit einer neuseeländischen Familie geknüpft war, begannen wir uns regelmässig per E-Mail auszutauschen.

Wir erzählten uns von unseren Familien, unseren Wohnorten, unseren Häusern und deren Infrastruktur und unseren Ländern. Wir sendeten uns gegenseitig Fotos und berichteten von den momentanen Ereignissen.

Viel Vorfreude stieg in uns allen auf. Wir schickten ihnen unsere zeitlichen Möglichkeiten und sie uns die ihrigen. Zeitlich überschnitten sich vier Wochen. Es stand also fest, dass wir für vier Wochen in Nelson NZ in ihrem Haus wohnen und sie in unserem Haus leben würden. Wir tauschten Adresse und Handynummern. Darauf buchten wir Flüge.

In unserem Freundes- und Bekanntschaftskreis fanden viele die Idee grossartig. Dennoch kamen immer wieder ähnliche Fragen auf. Diese möchte ich hier deshalb einbringen und beantworten. Was wir dann tatsächlich in unserem Austausch-Haus erlebten und wie wir unser Haus bei unserer Rückkehr vorfanden, darüber werde ich später berichten.

Ist es euch egal, mit welcher Familie ihr euer Haus tauscht?

Nein. Bevor ich mich entscheide, lerne ich die Familie etwas kennen per E-Mail oder per Skype. Wir kommunizieren miteinander und tauschen verschiedene Informationen aus. Dann vertraue ich auf meinen Eindruck und mein Bauchgefühl. Wenn es sich nicht stimmig anfühlt, lassen wir es sein.

Findest du es nicht zu intim, wenn «wildfremde» Menschen in eurem Haus wohnen, in euren Betten schlafen und all eure Kästen, Schubladen und Schränke öffnen und deren Inhalt betrachten können?

Nein. Unser Haus steht für Menschen offen und selbst die jüngsten Tageskinder gingen in ihren Möglichkeiten stets respektvoll mit unserem «Haus» um. Bettbezüge kann ich reinigen. Unsere Dinge, selbst wenn sie in den Kästen chaotisch versorgt sind, sind für uns keine Geheimsache. Wir öffnen und teilen unser Haus gerne mit anderen Menschen. Wenn wir etwas zu intim wäre, könnte ich es ja auch verschliessen.

Hast du keine Angst, dass sie etwas zerstören, kaputtmachen oder etwas stehlen?

Vertrauen gehört zu meiner Grundhaltung. Deshalb mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen. Wir gehen mit ihrem «Haus» ja auch respektvoll und vorsichtig um. Es kann immer etwas kaputtgehen, auch wenn wir in unserem Haus wohnen. Mir würde es nie in den Sinn kommen aus einem Haus, in dem ich «gratis» wohnen darf, etwas mitgehen zu lassen. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es unserer Haustausch-Familie anders gehen würde. Bargeld lasse ich auch sonst nicht einfach herumliegen.

Falls etwas in ihrem Haus kaputtgeht, kann man es in den meisten Fällen ersetzten. Da wir nichts für die Unterkunft zahlen, sparen wir Geld, welches wir gegebenenfalls in eine Reparatur investieren würden, falls die Haftpflicht es nicht übernähme.

Hast du keine Bedenken, dass sie euer Haus in Unordnung und/oder dreckig hinterlassen könnten?

Bedenken habe ich keine. Unordnung kann wieder in Ordnung gebracht werden und Schmutz kann geputzt werden. Dass wir ihr Haus so zurücklassen, wie wir es angetroffen haben, ist für uns selbstverständlich.

Was macht ihr, wenn das Haus nicht dem entspricht, was ihr auf den Fotos gesehen habt?

Weshalb sollte dies geschehen? Sie vermieten uns ihr Haus nicht. Sie stellen es uns zur Verfügung. Dieses Angebot nehmen wir dankbar an und lassen uns gerne überraschen, wie es in Realität sein wird.

Bei «unserer» Haustauschfamilie fühlte es sich stimmig an. Die Bilder des Hauses, die Lage des Hauses und der herzliche Austausch mit der Familie überzeugten uns voll und ganz.

Ich stellte für sie ein umfangreiches Dossier zusammen. Darin beschrieb ich:

  • wo sich was (Sicherungskasten, Feuerlöscher, Bettwäsche, Putzmaterial, Spiele, Geräte, Sportausrüstungen, Vorräte, … ) in unserem Haus befindet,
  • wie Maschinen funktionieren,
  • welche Eigenheiten unser Haus aufweist, z.B. besondere Schliessvorrichtungen von Türen,
  • welche Pflege unsere Lebewesen (Kater und Pflanzen) brauchen,
  • welches Abfall- und Entsorgungssystem wir haben,
  • wo sich nahe Einkaufsmöglichkeiten, Bibliothek, Bahnhof, Busstation, … befinden,
  • wie unser Auto funktioniert,
  • welche Internetmöglichkeiten (Passwörter) wir haben,
  • was vor dem Verlassen des Hauses zu beachten ist.

Ich stellte ihnen eine Kontaktliste (Nachbarn, Bekannte, Freundinnen und Freunde) und ein Hilfeangebot für einen Notfall zusammen.

Dies fasste ich in einem OneNote-Ordner zusammen. Ich druckte alles auch aus und bündelte es in einem Ordner.

Im Haus schrieb ich zusätzlich mit Zetteln die wichtigsten Sachen an.

Eine Liste mit Adressen, Links und anderen Tipps für Orte, Veranstaltungen und Sehenswertes in der Umgebung und der Schweiz stellten wir ihnen zur Verfügung. Verschiedene Broschüren der Schweiz und Karten legten wir ihnen bereit.

Wir organisierten ein Geschenk (graviertes Sackmesser) und Schokolade für sie.

Unabhängig von uns, stellten auch sie für uns ein Dossier und Informationsmaterial zusammen und überreichten uns ein wundervolles Geschenk.

Gemeinsam planten wir die jeweilige Schlüsselübergabe.

Sie kamen eine Woche vor unserer Abreise kurz bei uns vorbei. Wir zeigten ihnen unser Haus und übergaben ihnen unsere Schlüssel. Sie deponierten ihr grosses Gepäck bei uns, denn ihre Reise ging zuerst noch nach Barcelona. Diese Begegnung war unser einziger persönlicher Kontakt. Im Nachhinein bedauern wir dies. Es wäre schön gewesen, uns nach unserem Haustausch nochmals zu begegnen und auszutauschen.

Wir wurden von ihren Verwandten am Flughafen in Nelson abgeholt und zum Austausch-Haus gefahren. Dort erhielten wir auch die Schlüssel.

Wir schätzten den Haustausch sehr. Wir würden es jeder Zeit wieder machen. Es wird wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Im Internet gibt es viele tolle Plattformen, die Haus- oder Wohnungstausch ermöglichen. Während unserer Reise erfuhren wir, dass die Schweiz ein begehrtes Reiseland ist. Jedoch können sich Viele einen Aufenthalt in der Schweiz nicht leisten, da schon die Unterkünfte teuer sind.

Gerne teile ich hier noch Vor- und Nachteile eines Haustausches aus meiner Sicht mit:

Vorteile:

  • «gratis» und voll eingerichtete Unterkunft
  • lebensnahe Infrastruktur (z.B. Backtrennfolie, Putzmaterial, genügend Geschirr, Waschmaschine, Spiele, Internet, …)
  • voll eingerichtete Küche (Da ich gerne koche, ist mir das wichtig.),
  • Unterkunft ist im sozialen Netz eingebunden und weg von Touristenunterkünften
  • keine Miete für Auto und Spiel-, Sportmaterial (z.B. in unserem Fall Kajaks, Boot, Fahrräder, Bälle, Angeln, …)
  • viele Kontaktmöglichkeiten mit Einheimischen
  • «Geheimtipps» für die Umgebung, Anlässe und Sehenswertes von Einheimischen (=super Reiseführer)
  • Selbstversorgung
  • Versorgung von Lebewesen (Pflanzen, Tiere) zu Hause
  • bewohntes Haus während Abwesenheit

Nachteile:

  • Die Haustauschfamilie lernt man viel weniger kennen als ihre Bezugspersonen. (Auf jeden Fall bauen wir das nächste Mal mindestens ein persönliches Treffen nach dem Tausch ein.)
  • ev. Sorgen wie die Haustauschfamilie mit dem eigenen Heim umgeht (siehe Fragen oben)
  • ev. Selbstversorgung 

 

Vorbereitung und Planung

In meinem nächsten Artikel gebe ich Auskunft über:

  • Wie haben wir uns vorbereitet?
  • Was gab es alles zu berücksichtigen?
  • Welche Informationen holten wir wo und/oder bei wem?
  • Welche Versicherungen schlossen wir ab?
  • Welche Arbeiten erledigten wir bis zu unserem Abflug?
  • … ?